Adelie
Der Pinguin aus der Tiefkühltruhe
Illustrationen: Dorothea Tust
Annika ist sechs Jahre alt und findet in der Supermarkt-Tiefkühltruhe zwischen Pommes und Hähnchen einen echten Pinguin. Sie freundet sich mit dem Pinguin-Mädchen Adelie an und verspricht, es nach Hause zu bringen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn Adelie weiß nicht, woher sie kommt. Vom Südpol auf jeden Fall nicht. Also machen sich die beiden auf die Suche nach Adelies Zuhause. Und dabei geht alles schief, was schief gehen kann.
Im Video hört ihr die ersten Kapitel des Buches, die ich für die Sendung mit der Maus zum Hören beim WDR vorgestellt habe:
124 Seiten, 14,8 x 21 cm, broschiert
ab 5 Jahren
ISBN 978-374-945-006-0
12 Euro
Bestellbar in jeder Buchhandlung!
E-Book
ISBN 978-375-048-492-4
4,99 Euro
Hier geht es zum Interview mit mir beim Domradio:
»Mama, am liebsten mag ich Pommes!« Annika streckt sich, um über den Rand der Tiefkühltruhe zu gucken. Die Truhe steht mitten im Supermarkt. Und darin liegen die Pommestüten. Bergeweise.
»Wir essen Nudeln«, bestimmt Mama und wuschelt Annika durch die Haare. »Du weißt doch: Davon wird man nicht nur satt, sondern auch glücklich.«
Nudeln sind gut. Das stimmt. Aber Pommes sind viel besser. Und machen viel glücklicher. Da hinten links, das ist bestimmt die beste Tüte, da ist sich Annika
sicher. Aber Mama schiebt den Deckel der Truhe schon wieder zu und bugsiert Annika vor sich her zu den Papptellern. Als Mama in den Tellern wühlt, flitzt Annika schnell zur Kühltruhe zurück und stellt sich auf die Zehenspitzen.
Wo waren die Pommes? Da! Von der anderen Seite der Truhe zwinkert ihr eine alte Frau zu. Sie ist nur ein bisschen größer als Annika. Auf ihren grauen Haaren sitzt ein winziges Hütchen mit einer zerzausten gelben Kanarienvogelfeder. Lustig sieht das aus. Annika wollte auch mal einen Kanarienvogel haben. Aber Mama sagt, ein Vogel macht zu viel Arbeit.
Annika überlegt, ob sie die Frau schon mal gesehen hat. Hat sie aber nicht. Trotzdem winkt sie zurück. Das kann ja nicht schaden. Die Frau nickt ihr zu und schiebt ihren Einkaufswagen im Schneckentempo in den nächsten Gang. Annika guckt wieder in die Truhe.
Also, neben den Pommes liegen die Fischstäbchen. Die sind supersuperlecker. Dann kommen die Erbsen und der Brokkoli. Erbsen sind okay, aber Brokkoli? Bäh! Dann ist da ein Pinguin, daneben die Kartoffelpuffer und die Kroketten …
Moment mal! Annika spürt, wie ihr Herz heftig pocht. Ein Pinguin? Da! Tatsächlich. Zwischen dem Brokkoli und den Kartoffelpuffern: ein waschechter Pinguin. Ein bisschen größer als ein tiefgefrorenes Hähnchen.
Eine muffelige Frau schiebt Annika mürrisch zur Seite. Ein bisschen frech findet Annika das. Die Frau fischt eine Tüte Pommes aus der Truhe, schmeißt sie in ihren Wagen und schiebt den Tiefkühltruhendeckel wieder zu. Rumms! Weg ist die Muffelfrau.
Erwachsene nehmen sich immer IRGENDEINE Tüte. OHNE sie sich vorher anzugucken. Das ist doch dumm, findet Annika. Sie tastet die Tüten immer genau ab. Mama mag das natürlich nicht. Aber wenn nur kurze Pommes drin sind, dann ist die Tüte einfach nicht gut, denn lange Pommes kann man viel besser in Ketchup tauchen.